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Sagen

Die bekannteste Sage, die sich unweit des Dorfplatzes von Kubschütz zugetragen haben soll, ist die der „Šćipata Marhata", was aus dem sorbischen übersetzt die „zwickende Martha" heißt.

 

 

Die Sage von der Mittagsfrau „Šćipata Marhata"

 

Vor vielen, vielen Jahren pflügte ein Bauer sein von jenem Gebüsch umgebenes Feld. Er achtete nicht darauf, dass vom Kirchturme zu Purschwitz die Glocke die Mittagsstunde verkündete. Da hörte er im Busche ein lautes, klapperndes Geräusch, wie wenn der wendische Bauer beim Kuchenbacken die Bleche wirft. Er erinnerte sich, dass seine Knechte oft schon erzählt hatten, dass sie kurz vor Mittag ein hässliches Weib aus dem Busche hätten kommen sehen, dass die Mara gewesen sei. Dann hätten sie schnell Sense oder Spaten hingeworfen und seien davongelaufen. Mehr im Scherz rief der Bauer jetzt: „Mara, bring mir einen Kuchen!" Kaum gesagt, trat die Alte mit einem runden Kuchen und einem Holzkruge Bier aus dem Dickicht, zwickte ihn und belästigte ihn mit allerhand Fragen und sagte endlich: „Iss diesen Kuchen, ohne ihn anzuschneiden, und trink das Bier, ohne den Krug zu berühren. Hast du es in einer Stunde nicht getan, lebst du nicht mehr." Damit trat sie in den Busch zurück. Der schlaue Bauer aber nahm sein Messer, schnitt aus dem Kuchen ein kreisrundes Stück, ohne den Rand zu verletzen, holte einen Halm vom Weizenfelde und sog das Bier aus dem Kruge.

 

Die Mara kam um ein Uhr wieder und als sie sah, dass die Aufgabe gelöst war, rief sie: „Das hat dich der Teufel gelehrt!" und verschwand mit Gepolter. Niemand wagte mehr, das Feld zu betreten und die Ernte einzuholen. Da machten sich endlich die Bauern von Kubschütz auf, die Mara zu vertreiben.

 

Sie fanden sie auf einem ausgehöhlten Felsen sitzend. Sie wollten sie fortziehen, aber keiner brachte sie von der Stelle. Endlich holte man Pferde herbei, ihrer zwölf spannte man an den Felsen.

 

Diese zogen so heftig, dass sie mit ihren Hufen tief in die Felsen hereintraten, wo die Abdrücke als Näpfe zu sehen sind. Aber die Mara brachte man nicht von der Stelle. Endlich holte man einen Geistlichen, der sie in einen Waldteil am Czorneboh bannte. Seitdem hat niemand in Kubschütz mehr die Mittagsfrau gesehen.

 

Maratha, mystic.jpg

                                                                              Grafik: Marko Bruk

 

 

 

 

 

Die Sagen vom Feuermann bei Purschwitz

 

Im Jahre 1813 wurde die Purschwitzer Kirche von einem Soldaten angezündet. Der Westwind trieb die Flammen ins Dorf und bis auf ein abseits stehendes Haus brannten alle Gehöfte nieder. Zur Straße für diese Untat fand der Soldat, der bald darauf im Kampfe fiel, nach seinem Tod keine Ruhe und musste als Feuermann umherwandeln.

 

Der Sage nach brannte die obere Hälfte des Soldaten feurig und die unter Hälfte war kohlrabenschwarz.

Er tauchte plötzlich im Dunkeln auf, leuchtete erschrockenen Leuten heim und soll sogar Schätze behütet haben.

 

Erlösung findet er jedoch nur alle hundert Jahre, wenn ein mutiger Mensch ihn ein Stück seines Weges begleitet, ohne sich umzusehen.

Ob er erlöst wurde, ist nicht bekannt.

 

 

Der Feuermann leuchtet Betrunkenen heim

 

Einst hatten drei Männer aus Purschwitz in Bautzen tüchtig gezecht. Als sie nun in der finsteren Nacht nach Hause fuhren, sagte einer von ihnen: „Der Feuermann liegt immer hier herum; heute aber zeigt sich das Luder nicht, dass er uns leuchte“. Aber kaum hatte er das ausgesprochen, da stand der Feuermann vor dem Wagen und leuchtete den erschrockenen Purschwitzern heim.

 

Quelle:

Sagen aus dem Bautzener Gefilde, Erich Schneider, 1991

 

 

 

Feuermann, roh.jpg

                                                         Grafik: Marko Bruk